Fritz Wepper auf Gut Klein Nienhagen

Die Gutsanlage war Filmkulisse. Fritz Wepper klärte einen Mordfall. Und schwärmt für das herrliche Anwesen.

Aus dem Walkie-Talkie dringt der Ruf: „Achtung Dreh! Ruhe bitte!“ Der Psychologe Dr. Wendelin Winter kommt den zuschauenden Einheimischen aus dem Dorf mysteriös bekannt vor. Es ist kein Geringerer als Fritz Wepper. Bekannt geworden durch die Serien „Der Kommissar“ und „Derrick“ ist er ein Star unter den deutschen Schauspielern. Gedreht wird der ARD-Krimi „Alles Böse zum Hochzeitstag“ auf Gut Klein Nienhagen. Es ist bereits der sechste Film der Krimireihe und eine Produktion der Tivoli Film. Neben Wepper spielen unter anderem auch seine Tochter Sophie-Margarita, Daniela Ziegler, Christian Kohlund, Johannes Brandrup, Pia Baresch, Julia Thurnau und Gunther Gillian mit. Immer mittendrin, zwar nicht beim Dreh, aber auf ihrem Hof, ist das Ehepaar Bianca und Jan Glöe. Besonders der Ehemann hat in diesen Tagen jede Menge Verantwortung zu tragen. „Morgens erhalte ich den Drehplan. Dann muss ich sehen, dass ich alles koordiniert bekomme“, so Jan Glöe. „Wir sind mit Urlaubern ausgebucht. Hinzu kommen noch Pferdesportler und dann das Fernseh-Team“, erzählt er. Keine einfache Angelegenheit, denn der Drehplan richtet sich nach Licht- und Wetterbedingungen, die sich bekanntlich in MV schnell ändern können. Dann müssen auch die Glöes neu arrangieren, damit alle zufrieden sind. „Viele Gäste haben es bedauert, abreisen zu müssen, bevor sie Fritz Wepper gesehen haben“, so Jan Glöe schmunzelnd. Fritz Wepper selbst zeigt sich begeistert vom Ambiente auf dem Hof. „Überall ist zu spüren, dass Tradition dahinter steht. Hier könnte sogar Hollywood neidisch werden“, meint er. „Ich hab einen wundervollen Beruf, reise von einem schönen Ort zum nächsten.“ Seine Rolle als Psychologe in diesem Film lasse ihm außerdem jede Menge Spielraum und komme ihm sehr entgegen. „Je älter ich werde, desto entspannter werde ich auch.“ Denn Stress kann der Profi im Nu abbauen. „Kurzurlaube, so einen Tag lang, sind meine Spezialität“, lässt er wissen. Mit „ich bin die neue Gutsherrin" begrüßte Daniela Ziegler die verblüffte Bianca Glöe, die es mit Humor nahm und auf eine Gleichgesinnte im Pferdesport traf. „Leider darf ich wegen der Versicherung jetzt nicht reiten. Das Drehbuch sieht es nicht vor. Vielleicht komme ich im Urlaub mal hierher", so die elegante Schauspielerin, bekannt auch aus „Der Fürst und das Mädchen“. Im Film möchte sie ihren weitaus jüngeren Geliebten heiraten, was Missstimmung bei ihren beiden Kindern hervorruft. Tod durch Mord trennt die Liebenden. Fritz Wepper löst den Fall auf seine gelassene humorvolle Art und Weise. Auch Daniela Ziegler zeigt sich begeistert vom Ambiente. „Das ist ein Geschenk in meinem Beruf, dass ich an Orte komme, die ich sonst nie kennenlernen würde.“ Bianca Glöe hat sichtbar ein gutes Händchen für die Ausstattung ihres Gutshauses. „Es wurde nicht viel verändert. Das hat mich schon gefreut.“ Allerdings verschwinden nach dem Dreh in wenigen Tagen auch die Requisiten — wie ein wunderschöner Kronleuchter und dicke Ledersessel. „Schade“, witzelt die Hausherrin. Aber es hilft nichts. „Wir wurden erst im Juni angesprochen. Zwei-, dreimal kam der Produzent vorbei. Insgesamt gab es 20 Orte, unter denen gewählt wurde. Dass sie sich für uns entschieden, war eine Überraschung.“ Letzten Endes zählten das gepflegte Gut und die in sich perfekt geschlossene Anlage mit Stallungen. Gedreht wird in den privaten Gemächern der Glöes. Sogar im Ehebett, das die beiden erst am Abend wieder nutzen dürfen. Wenn alles vorbei ist, wird wieder Ruhe einkehren. „Wir können uns nicht beklagen. Im Gegenteil. Das Team und auch die Schauspieler sind alle so sympathisch und umgänglich. Jeder Tag ist für uns spannend“, so Bianca Glöe und wird still, als gerufen wird: „Achtung Ruhe, Dreh." Der Ausstrahlungstermin steht leider noch nicht fest.
SABINE HÜGELLAND Ostseezeitung - Lokalredaktion - 29.08.2009

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